Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Ertrage die Unzulänglichkeiten der anderen

Aus "Die Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen  |  Erstes Buch  |  Anleitung zum geistlichen Leben  |  Kapitel 16

1. Ertrage, ohne zu streiten, und bitte um Kraft. 
2. Beurteile dich und die Welt nicht nach zweierlei Maß. 
3. Das Ertragen ist gottgewollte Ordnung.

1. Was der Mensch an sich oder anderen nicht bessern kann, muß er geduldig tragen, bis Gott es anders fügt. Denke: Es ist so vielleicht besser für deine Bewährung in der Geduld, ohne die unsere guten Werke ja kein Gewicht haben. Du mußt jedoch bei solchen Schwierigkeiten zu Gott flehen, daß er dir gnädig zu Hilfe komme und dir die Kraft gebe, sie ruhig hinzunehmen. Sollte sich jemand nach ein oder zweimaliger Ermahnung nicht fügen, streite nicht mit ihm, sondern stelle alles Gott anheim, daß sein Wille geschehe und daß alle seine Diener ihm Ehre erweisen. Es ist ihm ja ein leichtes, das Böse zum Guten zu wenden.
 

2. Lerne Geduld zu haben mit anderer Menschen Fehlern und Schwächen, welcher Art sie auch sein mögen. Auch du hast vieles an dir, was andere ertragen müssen. Wenn es dir nicht gelingt, ein Charakter zu werden, wie er dir vorschwebt, wie kannst du den anderen nach deinem Wunschbild formen? Andere haben wir gern vollkommen, die eigenen Fehler aber bessern wir nicht. Andere sollen streng zurechtgewiesen werden, wir selbst aber wollen uns nichts sagen lassen. Die weitgehenden Freiheiten, die anderen gegeben werden, erregen unser Mißfallen, die eigenen Wünsche aber wollen wir erfüllt sehen. Andere sollen durch Verordnungen eingeengt werden, und selbst dulden wir keine weitere Einschränkung. So ist es also offenbar: Wir messen den Nächsten nur selten mit dem Maße, mit dem wir uns messen.

3. Wenn alle vollkommen wären, was hätten wir dann von den anderen um Gottes willen zu leiden? Nun aber hat Gott die Ordnung getroffen, daß wir lernen, "der eine die Last des andern zu tragen" (Gal 6,2). Denn keiner ist ohne Fehler, keiner ohne Last, keiner sich selbst genug, keiner hinreichend weise. Vielmehr müssen wir uns gegenseitig ertragen und trösten, ebenso uns stützen, belehren und ermahnen. Wie weit es aber jeder in der Tugend gebracht hat, zeigt sich am deutlichsten bei Gelegenheit einer Anfechtung. Denn solche Anlässe machen den Menschen nicht erst schwach, sondern sie zeigen nur, wie es um ihn steht.




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