Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Man darf nicht jedem trauen, und leicht fehlt man mit seinen Worten

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 45

1. Verlaß dich auf Gott allein, nicht auf Menschen.
2. Wer auf Gott vertraut, hat auch als schwacher Mensch fest gebaut.
3. Die Warnung Gottes vor Vertrauensseligkeit ist ein weiser Rat.
4. Es ist klug, vor den Menschen zu schweigen.

1. (Der Knecht:) "Herr, hilf mir in meiner Not, denn auf Menschenhilfe ist kein Verlaß" (Ps 60, 13). Wie oft habe ich dort keine Treue gefunden, wo ich sie zu finden glaubte. Wie oft habe ich sie dort gefunden, wo ich sie kaum erwartet hatte. Die Hoffnung auf Menschen trugt, "das Heil der Gerechten ruht in dir, O Gott" (Ps 37,39). Gepriesen seist du, Herr, mein Gott, in allem, was uns begegnet. Wir sind schwach und unbeständig, lassen uns schnell täuschen und sind alle Augenblicke anders. Wer vermag sich in allem so vorsichtig und behutsam zu verhalten, daß er nicht ab und zu einer Täuschung erläge oder in eine Verlegenheit geriete? Wer aber auf dich, Herr, vertraut und dich aufrichtigen Herzens sucht, kommt nicht so leicht zu Fall. Sollte er einmal in Not geraten, und wäre diese noch so verwickelt, er wird schnellstens von dir befreit und getröstet. Du lässest keinen im Stich, der auf dich vertraut. Ein treuer Freund, der in allen Leiden des Freundes aushält, ist selten. Du aber, Herr, bist in allem der ganz Getreue; außer dir ist keiner so wie du. 
2. Wie recht hatte doch jene heilige Seele, die da sprach: "Mein Geist steht in einem festen Grunde: in Christus." Stünde es auch mit mir so, ich würde nicht so leicht ein Opfer der Menschenfurcht und der spitzen Reden. Wer kann auch alles voraussehen,wer den kommenden Übeln begegnen? Wenn schon Vorausgesehenes uns oft so hart trifft, welche schmerzliche Wunden schlägt uns erst das unerwartete Leid! Aber warum habe ich Unglücklicher nicht besser für mich vorgesorgt? Warum habe ich anderen so leicht geglaubt? Doch wir sind Menschen und nichts anderes als gebrechliche Menschen, wenn uns auch viele für Engel halten und auch so nennen. Wem soll ich noch glauben, Herr? Wem außer dir? Du bist die Wahrheit, die nicht täuscht und keiner Täuschung erliegen kann. Und nochmals: "Jeder Mensch ist verlogen" (Ps 116,11), schwach, unbeständig und wankelmütig, vor allem in Worten, so daß man kaum sofort glauben darf, was zunächst glaubwürdig klingt. 

3. Wie weise war es von dir, uns zeitig zu ermahnen, daß wir "vor den Menschen auf unserer Hut sein sollen" (Mt 10,17), "daß die Hausgenossen des Menschen dessen Feinde sind" (Mt 10, 36) und "daß wir dem keinen Glauben schenken, der etwa sagt: Siehe, hier ist er oder dort" (Mt 24, 23). Durch Schaden bin ich klug geworden, hoffentlich zu meiner größeren Vorsicht und nicht zu meiner Beschämung. Sei still, sagt einer, sei still, behalte für dich, was ich dir sage. Und während ich nun schweige und erlaube, daß es geheimgehalten werde, kann jener nicht für sich behalten, was er verschwiegen wissen wollte, und geht hin und verrät mich und sich. Vor derartigem Geschwätz und solchen Menschen beschütze Mich, Herr! Laß mich nicht in ihre Hände fallen und ähnliche Torheiten begehen! Lege mir ein wahres, verlässiges Wort in den Mund, die verschlagene Zunge aber halte fern von mir. Was ich selber nicht erleiden möchte, muß ich auf alle Weise vermeiden.
 
4. Wie gut ist es und wie sehr dient es dem Frieden, über andere zu schweigen, nicht vorbehaltlos alles zu glauben und das Gehörte leichtfertig weiterzutragen. Wie gut, wenn man sich nur wenigen offenbart, dich als "den Wächter des Herzens" (Spr 24, 12) befragt, und sich nicht "von jedem Winde der Worte hin und her bewegen läßt" (Eph f, 14), sondern alles, die Heimlichkeiten des Herzens und die äußeren Dinge, nach deinem Wunsch und Willen zu regeln wünscht. Wie sicher ist es für die Bewahrung der himmlischen Gnade, nicht vor Menschen aufzutreten! Wie klug, dem zu entfliehen, was nach außen Bewunderung zu erregen scheint! Strebe vielmehr mit Eifer danach, dein Leben zu bessern und es mit Liebe zu erfüllen. Wie vielen hat es geschadet, daß ihre Tugend vor der Zeit bekannt und gelobt wurde! Und wie heilsam war es, die Gnade in Schweigen zu hüllen in diesem gebrechlichen Leben, das, wie es heißt, nur "Kampf und Versuchung" ist (Ijob 7, 1).




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