Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Aus sich selbst hat der Mensch nichts Gutes, und er kann sich über nichts rühmen

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 40



1. Ich bin nichts, vermag nichts und darf nichts verlangen.
2. In Gottes Kraft kann ich zur Beständigkeit und Ruhe kommen.
3. Auf Menschenlob habe ich keinen Anspruch, und das Lob zu suchen ist Torheit. 

4. Gott kann sich rühmen wegen seiner Größe, ich nur wegen meiner Schwachheit. 

1. (Der Knecht:) Herr, "Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, was ist des Menschen Sohn, daß du ihn besuchst ?" (Ps 8, 5). Wodurch hat der Mensch verdient, daß du ihm deine Gnade schenkst? Herr, wie kann ich mich beklagen, wenn du mich verläßt; oder was kann ich mit Recht einwenden, wenn du mir nicht gewährst, um was ich bitte? (Gen 44, 16). Dies kann ich in Wahrheit denken und sagen: Herr, ich bin nichts, ich kann nichts, ich habe von mir aus nichts Gutes, ich versage in allem, und immer geht mein Sinnen auf das Nichts. Wenn ich von dir nicht gestützt und innerlich geformt werde, bin ich ganz lau und haltlos.
 
2. Du aber, Herr, "bist stets derselbe" (Ps 102,28) und bleibst immer und ewig: gut, gerecht und heilig. Gut, gerecht und heilig wirkst und ordnest du alles in Weisheit. Ich hingegen neige mehr zum Rückschritt als zum Fortschritt und ändere meine Haltung immerfort; denn "sieben Zeiten wechseln über mir" (Dan 4, 13). Doch schnell wird es besser, wenn es dir gefällt, mir deine helfende Hand zu reichen. Du allein kannst mir ohne menschliche Stütze beispringen und mich in einem Maße stärken, daß "sich mein Antlitz nicht mehr abkehrt" (vgl. 1 Sam 1, 18), sondern daß mein Herz dir allein zugewandt ist und in dir ruht. Wenn ich es doch verstände, auf allen menschlichen Trost zu verzichten, um die Gabe der Andacht zu erlangen oder um dem starken Drang meiner Sehnsucht nach dir begegnen zu können! Denn niemand hat ein Wort des Trostes für mich. Dann könnte ich mit Recht auf deine Gnade hoffen und über das Geschenk einer neuen Tröstung jubeln.
 
3. Dank sei dir, von dem alles Gute kommt, sooft es mir wohlergeht! Ich aber bin vor dir eine Leere und ein Nichts, ein unbeständiger, schwacher Mensch. Wessen könnte ich mich rühmen? Oder weshalb verlange ich nach Ansehen? Vielleicht für das Nichts? Das wäre die größte Torheit. Wahrhaftig, die eitle Ehre ist eine schlimme Pest und eine Torheit ohnegleichen. Sie lenkt von der wahren Ehre ab und beraubt uns der Gnade des Himmels. Wenn der Mensch sich selbst gefällt, mißfällt er dir, wenn er nach Menschenlob giert, geht er der wahren Tugend verlustig. Wahre Ehre und heiliges Frohlocken ist es, sich in dir zu rühmen, nicht in sich selbst; sich deines Namens zu freuen, nicht an der eigenen Tugend und am Geschöpflichen Gefallen zu finden, es sei denn zu deiner Ehre.
 
4. Dein Name sei gepriesen, nicht der meine; dein Werk werde verherrlicht, nicht das meine. Gebenedeit sei dein heiliger Name, mir aber werde kein Menschenlob zuteil. Du bist mein Ruhm, Du der Jubel meines Herzens. In dir will ich mich rühmen, in Dir den ganzen Tag frohlocken, mich selbst aber will ich höchstens "meiner Schwäche wegen rühmen" (2 Kor 12, 5). "Mögen die Juden Ehre voneinander suchen" (Joh 5,44), ich suche den Ruhm, der allein von Gott kommt. Aller Menschenruhm, alle zeitliche Ehre, alle Hoheit der Welt ist, verglichen mit deiner ewigen Herrlichkeit, eitle Torheit. Meine Wahrheit, mein Erbarmen, mein Gott! Heilige Dreieinigkeit! Dir allein sei Lob, Ehre, Macht und Ruhm durch die endlose Ewigkeit.




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