Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Sich an die vielfachen Wohltaten Gottes erinnern

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 22

1. Danke Gott für seine vielen Wohltaten, aber danke in Demut.
2. Alle dir geschenkten Güter sind von Gott.. darum sei weder überheblich noch traurig.
3. Wer nach der Auffassung der Welt nur kärglich beschenkt ist, hat Grund zur Freude.
4. Die wertvollste Wohltat: ganz eins zu sein mit dem Willen Gottes.




1. (Der Knecht:) "Herr, öffne mein Herz deinem Gesetze" (2 Makk 1, 4) und lehre mich nach deinen Geboten wandeln. Gib, daß ich deinen Willen erkenne und mit tiefer Ehrfurcht, eifrig und aufmerksam die Wohltaten betrachte, die du mir im allgemeinen und im besonderen erwiesen hast, damit ich dir würdig dafür danken kann. Ich weiß allerdings und bekenne, daß ich nicht imstande bin, dir auch nur für die geringste Wohltat gebührend Dank zu sagen. Ich bedeute zu wenig gegenüber all dem Guten, das du mir geschenkt hast. Wenn ich an dein hohes, edles Wesen denke, erscheinst du mir so groß, daß mein Geist vor dir versagt.

2. Alles, was wir an Leib und Seele haben und was immer wir äußerlich oder innerlich, natürlich oder übernatürlich besitzen, sind Wohltaten, die du uns gespendet hast, Gaben, die von der Güte und Liebe des Wohltäters erzählen, aus dessen Hand wir alle Güter empfangen haben. Wenn auch der eine mehr, der andere weniger erhalten hat, so ist doch alles dein, und ohne dich können wir nicht das Mindeste besitzen. Wer mehr empfangen hat, kann sich seiner Verdienste nicht rühmen, noch sich über andere erheben oder des Ärmeren spotten. Der ist der Größere und Bessere, der sich selbst wenig zuschreibt und mit tiefer Demut und Innigkeit dankt. Wer sich für geringer und unwürdiger als alle achtet, der ist auch fähiger, Größeres zu empfangen. Wer weniger empfangen hat, darf darob nicht traurig oder unwillig werden und den Reicheren beneiden. Er soll vielmehr zu dir aufblicken und deine Liebe in hohen Weisen besingen, weil du so reichlich, freigebig und gern, ohne Ansehen der Person, deine Gaben spendest. Alles kommt von dir, deshalb gebührt dir in allem der Lobpreis.

3. Du weißt, welche Gabe jedem frommt, warum dieser weniger, jener mehr besitzt. Das zu bestimmen, ist nicht unsere, sondern deine Sache. Du hast den einzelnen die Verdienste zugewogen. Darum, mein Herr und Gott, halte ich es für eine große Wohltat, wenig zu besitzen an Dingen, die uns nur äußerlich und in den Augen der Menschen Lob und Ehre eintragen. Wer zu der Erkenntnis kommt, daß er mit seiner Person etwas Armes und Unansehnliches darstellt, möge er darob nicht mißmutig, traurig oder mutlos werden. Vielmehr möge ihm das eine Quelle des Trostes und der Freude sein, weil du, O Gott, dir gerade die Armen, Erniedrigten und Verachteten dieser Welt zu Vertrauten und Hausgenossen erkoren hast. Zeugen dessen sind deine Apostel, die du "zu Fürsten über die ganze Welt gesetzt hast" (Ps 45, 17). Sie wandelten ohne Klage in dieser Welt, so demütig und einfältig, so ohne alle Bosheit und Arglist, daß sie "sich freuten, für den Namen Jesu Schmach zu leiden" (Apg 5,41), und das, wovor die Welt zurückschreckt, mit großer Liebe umfingen. 


4. Nichts also soll den, der dich liebt und dein Wohltun kennt, so sehr erfreuen, als daß dein Wille an ihm geschieht und deine ewigen Absichten sich an ihm gemäß den Plänen der Vorsehung erfüllen. Darin soll er soviel an Beruhigung und Trost finden, daß er ebenso gern der Kleinste sein möchte wie ein anderer der Größte, daß er sich auf dem letzten Platz ebenso gelassen und zufrieden fühlt wie auf dem ersten und daß er ebensogern ohne Namen und Ruf verachtet und verworfen sein möchte wie vor
den anderen ehrenwert und groß in der Welt. Denn dein Wille und der Eifer für deine Ehre muß ihm über alles gehen, muß ihm mehr Trost bringen als alle Wohltaten, die er bereits empfangen hat oder noch empfangen könnte.




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